Gesundheit & Sicherheit
Vor der Anreise
Jede Fernreise will geplant sein – auch in gesundheitlicher Hinsicht. Das fremde Klima, das neue Essen, gesundheitliche Risiken vor Ort, die Höhe und viele andere Faktoren können schnell Urlaubsfreuden dämpfen. Doch birgt eine Reise nach Marokko normalerweise keine größeren gesundheitlichen Risiken als eine Reise in ein beliebiges südeuropäisches Land.
Impfungen
Für Marokko sind zurzeit keine Impfungen vorgeschrieben. Empfohlen werden jedoch Polio- und Tetanusimpfungen, sowie Hepatitis A. Eine Impfung gegen Hepatitis A empfiehlt sich insbesondere für Reisende, die sich abseits der Touristenpfade bewegen. Einen guten Überblick und alle Informationen zu gesundheitlichen Risiken, Impfvorschriften, Präventivmassnahmen, Reiseapotheke, Adressen qualifizierter Berater, von Impfstellen und Tropenmedizinischen Instituten findet man auf den Internetseiten www.traveldoc.at, www.reisemed.at, www.tropeninstitut.at
Ärztliche Versorgung
Die ärztliche Versorgung ist insbesondere in den Städten gut. Es gibt staatliche Krankenhäuser (hôpital) und private Kliniken (clinique), in kleineren Orten oft nur Polikliniken, einfache Ambulatorien (dispensaire) oder mobile Stationen. Grundsätzlich sprechen alle Ärzte zumindest französisch, mit den meisten kann man sich aber auch in Englisch verständigen. In Marokko werden die Arztgebühren sofort bar bezahlt. In den größeren Städten finden sich in den Tageszeitungen Hinweise in französischer Sprache zu den Notdiensten der Krankenhäuser. Für Adressen von Kliniken kann man sich an die Botschaft und an Konsulate wenden. Auch viele Hotels führen Listen von Ärzten und Notdiensten. Apotheken (pharmacie) führen neben einheimischen auch ausländische Medikamente, die meist rezeptfrei und billiger als in Europa zu haben sind. In jedem größeren Ort gibt es auch Bereitschaftsapotheken (pharmacie de nuit), die auch nachts und an Sonn- und Feiertagen geöffnet haben. Diese sind oft in den Ratshäusern untergebracht.
Training & Vorbereitung
Menschen, die eine ausgedehnte Trekkingtour in den Bergen planen, glauben häufig, sie müssten sich speziell darauf vorbereiten. Generell gilt, dass wer sich eine Trekkingtour mit einem Schwierigkeitsgrad ausgesucht hat, den sie/er auch in den Alpen bewältigen würde, wird dies auf jeden Fall auch in Marokko schaffen. Ein spezielles Training ist für Menschen, die sich gerne bewegen und eine gute Kondition haben, nicht notwendig. Sollten Sie aber auch zu Hause nicht wandern gehen und sich eine Wandertour ausgesucht haben, die Sie sich eigentlich gar nicht zutrauen, dann ist es an der Zeit, sich darauf vorzubereiten!
Gesundheitliche Risiken vor Ort
Magen und Darm
Die Umstellung auf das marokkanische Essen kann schnell zu Magenbeschwerden und Durchfall führen. Der sogenannte Reisedurchfall ist die mit Abstand häufigste Erkrankung Marokkoreisender. Man kann keine verbindliche Regel aufstellen, an welchen Orten man essen soll. Vieles hängt von den Abwehrkräften und der aktuellen gesundheitlichen Situation ab. Doch helfen gewisse Vorsichtsmaßnahmen: Trinken Sie nur Wasser direkt aus einer abgepackten Flasche und verzichten Sie auf Eiswürfel, da diese fast immer aus Leitungswasser hergestellt werden. Marokkanische Mineralwasser wie „Oulmes“, „Sidi Harazem“ oder „Sidi Ali“ kann überall auf dem Land gekauft werden. Wenn Sie Obst essen, achten Sie darauf, dass es immer geschält ist und essen Sie nur Fleisch und Gemüse, das gut durchgegart ist. Grundsätzlich fahren Sie mit den häufig in Marokko angebotenen Eintöpfen sehr gut. Dennoch besteht die Gefahr, sich Magenbeschwerden und Durchfall einzufangen. Es lohnt sich deshalb, die Reiseapotheke mit Kohletabletten gegen Durchfall sowie einem Medikament gegen Magenbeschwerden aufzurüsten.
Malaria
Das Ansteckungsgebiet von Malaria in Marokko beschränkt sich nur ein paar wenige Gegenden in der Provinz Chefchaouen von Mai bis Oktober. Allerdings wurden seit 2005 keine neuen Malariafälle berichtet. So besteht auch keine Notwendigkeit, sich gegen Malaria impfen zu lassen. Indem man einige Sicherheitsvorkehrungen trifft, kann man das Infektionsrisiko auf einfache Art und Weise verringen: So sollte man so häufig wie möglich körperbedeckende Kleidung (Lange Hose, Hemden) tragen und regelmäßig Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen auftragen. Auch das Schlafen unter einem Moskitonetz hilft sich vor Infektionen zu schützen.
Die liebe Sonne
Dringend zu empfehlen ist in Marokko ein guter Sonnenschutz. Die Sonneneinstrahlung ist vielerorts sehr stark und kann Sonnenbrände verursachen, was wiederum das Hautkrebsrisiko erhöht. Lange Sonneneinstrahlung kann zu schweren Hautverbrennungen, Sonnenstich oder Hitzeschlag durch Überwärmung führen. Indem Sie Sonnencrème benutzen, einen Sonnenhut tragen, sich wenn möglich im Schatten aufhalten und regelmäßig Wasser trinken, können Sie diese Risiken vorbeugen.
Sicherheit
Reisewarnung?
In den letzten Jahren wurde die Militärpräsenz im Süden Marokkos erhöht – dies vor allem zur Eindämmung des Schmuggels – früher vorwiegend Dromedare und Zigaretten, heute Drogen. Die AQIM ist sicherlich auch ein Thema in Marokko und Marokko versucht mit allen Mitteln, die Grenze zu Algerien so dicht wie möglich zu machen. Die Grenze ist nicht ein Grenzübergang, sozusagen eine Linie, sondern ein kilometerbreites Grenzband mit einem Niemandsland zwischen den beiden Ländern.
Grundsätzlich abzuraten ist von Fahrten in die Westsahara. Eine konsularische Betreuung durch die Botschaft in Rabat ist dort nicht möglich. Am Grenzübertritt zwischen der Westsahara und Mauretanien besteht zudem die Gefährdung durch nicht gekennzeichnete Minenfelder. Im Rif-Gebirge kann es passieren, das Reisende von Rauschgifthändlern bedrängt werden, mit Steinen beworfen oder von einer Straßensperre aufgehalten werden. Das Rif-Gebirge sollte deshalb nicht alleine befahren werden. Insbesondere die Strecken zwischen Chefchaouen über Ketama nach Al-Hoceima sowie die Straße von Ketama nach Fez sind äußerst problematisch.
Kriminalität:
Marokko ist immer noch ein sehr sicheres Reiseland. Die Kriminalität in Marokko ist im Vergleich zu vielen europäischen Staaten sehr tief, auch wenn sie in manchen Großstädten, zum Beispiel Agadir, am Steigen ist. Gerade dort verfallen immer mehr arbeitslose Jugendliche dem Alkoholkonsum. Einige Alkoholabhängige, die das Geld für ihre Sucht nicht mehr aufbringen können, kommen deshalb auf die Idee, dieses von den Touristen zu holen. Eine gewisse Gefahr des Taschendiebstahls gibt es in der Nähe von Touristenzentren. Doch muss man sich eher gegen gewisse „Schlitzohrigkeit“ wappnen. So wird auf fantasievolle Art immer wieder versucht, dem Besucher Führerdienste oder Souvenirs aufzudrängen. Indem man sich in einer sicheren und konsequenten Ablehnung übt, kann man den Einheimischen aber fast immer klar machen, dass man nicht an ihren Waren und Dienstleistungen interessiert ist. In den Städten rund um das Rif-Gebirge, besonders in Tétouan und Chefchaouen, wird Reisenden oft kif (Marihuana) angeboten. Manche der Dealer verkaufen die Droge nur, um hinterher den Touristen bei der Polizei verpfeifen. Dafür werden sie an der Bakshish-Zahlung, mit der man sich bei der Polizei wieder freikauft, beteiligt. Ein anderer beliebter Trick ist es, erst die Kundschaft in Rausch zu versetzen und dann Heu in Plastikbeutelchen zu verkaufen. Auch einige Fahrscheinkontrolleure wenden immer wieder einen fiesen Trick an um zusätzliches Geld zu verdienen. Sie erklären den Touristen, ihr Ticket sei ungültig oder es stimme sonst etwas nicht und man müsse deshalb draufzahlen. Es ist deshalb sinnvoll, sich vor Fahrtbeginn zu vergewissern, allenfalls und Bahnhofpersonal zu befragen, ob man ein ordentliches Ticket erworben habe. Sollte man danach Probleme mit dem Kontrolleur bekommen, sollte unbedingt darauf bestanden werden, die Angelegenheit mit dem Stationsleiter des Zielbahnhofs zu besprechen.
Frauen und Sicherheit
Frauen können sich in den marokkanischen Städten problemlos selbstständig bewegen. Auch mit Zug oder Bus ist es kein Problem, als Frau in Marokko unterwegs zu sein. Doch sollten einige Punkte unbedingt beachtet werden: Durch westliches Fernsehen und Filme, sowie durch das Verhalten einer nicht kleinen Zahl von Touristinnen, die einem kleinen Liebesabenteuer nicht abgeneigt sind, hat sich unter vielen Marokkanern die Ansicht verstärkt, dass Touristinnen „leicht zu haben“ sind. Deshalb versuchen viele junge Marokkaner ihr Glück durch gelegentliches Anmachen, anerkennendes Pfeifen bis hin zu eindeutigen Angeboten. Diese Avancen sind am besten zu ignorieren was auch für direkten Augenkontakt zu Männern gilt. Allein reisende Frauen in dezenter Kleidung, die selbstsicher auftreten und idealerweise schon ein wenig in die Jahre gekommen sind, haben normalerweise keine Probleme. Wenn Sie in Gesprächen zudem auf einen Verlobten oder Ehemann zu sprechen kommen, sollte das Interesse für eine Anmache schwinden. Bei echten Belästigungen sollten Sie lautstark rufen. Ältere Marokkaner missbilligen das Verhalten der Jüngeren und werden entsprechend eingreifen.
Homosexualität und Prostitution
In den marokkanischen Städten sieht man häufig, dass marokkanische Männer, Händchen haltend oder Arm in Arm miteinander durch die Straßen gehen. Dies ist durchaus üblich als Zeichen einer guten Freundschaft unter Männern und kein Indiz für Homosexualität. Diese ist im islamischen Glauben zwar geächtet und doch machen viele Männer gleichgeschlechtliche Erfahrungen. Es ist deshalb auch gut möglich, dass man als Mann anzügliche Avancen erhält. Als ungebührlich gilt, wenn ein männlicher Tourist in der Öffentlichkeit eine marokkanische Frau anspricht und sei es nur, um sie nach dem Weg zu fragen. Ganz ungewöhnlich ist, dass ein Mann von einer oder mehreren Frauen angesprochen wird. Diese Form der Kontaktaufnahme wird in der Regel von Prostituierten gewählt. Diese sind meist sehr „zivil“ gekleidet und geben sich ganz harmlos als an Fremden interessierte Studentinnen aus.
Religion
Auf die religiösen Sitten ist besonders Wert zu legen. Moscheen dürfen von Andersgläubigen nicht besichtigt werden (mit der Ausnahme der Moschee Hassan II in Casablanca und der renovierten Moschee von Tin Mal im Hohen Atlas). Wenn man nach der Religion gefragt wird, ist es wichtig, zu sagen, man sei Christ. Wer von sich sagt, Atheist zu sein, wird nur Unverständnis ernten. Während des Fastenmonats Ramadan sollten Touristen zudem zurückhaltend mit Rauchen, Essen und Trinken in der Öffentlichkeit sein. Alkoholgenuss sollte sich nur auf die Hotelanlagen, Bars und Restaurants beschränken. Auf keinen Fall sollen Touristen Einheimische zum Alkoholkonsum animieren.
Beamte und Autoritäten
Autoritäten werden in Marokko noch wesentlich mehr respektiert als in Europa. Die Autorität des Staates, der Amtspersonen aber auch der Eltern wird kaum in Frage gestellt. Kritische oder gar beleidigende Äußerungen gegenüber dem König wie auch gegenüber dem Land sollten deshalb tunlichst unterlassen werden. Der Stolz auf das Land, seine Kultur uns seine Werte ist groß. Selbst dem System kritisch gegenüberstehende Marokkaner werde selten negativ über ihr Land sprechen.